Newsletter Februar 2025



Liebe Freunde von Goloka Dhama!

Während ich den Newsletter schreibe, ist das neue Jahr gerade mal ein paar Tage alt und die Eindrücke vom Jahreswechsel sind noch so frisch, dass ich euch gerne daran teilhaben lassen möchte.

 

Vom 28. Dezember bis zum 1. Januar 2025 hatten wir im Tempel zur Sanga Mela eingeladen. Sanga bedeutet Versammlung oder Gemeinschaft, mela bedeutet mehr "Fest" und da zum Jahresende die Menschen feiern, zumindest im christlichen und jüdischen Kulturkreis, dachte man sich vor ein paar Jahren in Goloka Dhama, eine spirituelle Alternative anzubieten. Da kam dann das "heilige Fest" sozusagen zustande, das Fest, wo man spirituelle Gemeinschaft haben kann.

 

Es kamen etwa 220 Gäste, um gemeinsam den Heiligen Namen zu singen und sich von den Worten Sacinandana Swamis das Herz und den Geist anregen zu lassen. So ein Festival ist immer Nahrung für die Seele. Und es ist einfach die schönste Form, ins neue Jahr einzutauchen, abseits vom lauten Trubel draußen auf den Straßen, in Gemeinschaft singend und um Mitternacht Sri Sri Madana Mohana begrüßen zu dürfen. Das sind so wichtige Eindrücke, die das neue Jahr prägen. Das ist die Essenz, an die wir uns immer wieder, jeden Tag erinnern dürfen.

Srila Prabhupada sagte einmal: Jeder Tag ist ein Jahresanfang. Je mehr wir ins Krishna Bewusstsein eintauchen, umso mehr erscheint alles immer wieder neu!“ Es gibt nichts Altes, solange wir Krishna in unserem Leben lebendig halten und immer wieder nach ihm suchen, wenn wir ihn mal nicht sehen.

 

In seiner Neujahrsansprache hat Sacinandana Swami die Frage gestellt: Was ist es, was die Welt am meisten braucht? Und was brauchen wir am dringendsten?

„Meine Antwort ist eine doppelte“ sagte er: „Erstens braucht die Welt dringend mitfühlende Bürger, die sich um den Planeten kümmern. Zweitens muss jeder von uns Mitgefühl in sich selbst kultivieren - nicht nur, um „die Welt zu retten“, sondern um sich selbst vor einem engen, egozentrischen Leben zu bewahren. Mitgefühl harmonisiert unsere persönlichen Bedürfnisse mit den kollektiven Bedürfnissen der Menschheit und schafft einen freudigen Tanz, der alle, die ihm begegnen, erheben kann.“

 



Er erzählte eine Geschichte von einer Gruppe von Kindern in Afrika, die zu einem „Orangenrennen“ eingeladen wurden, bei dem der Gewinner einen ganzen Korb mit Orangen erhielt. Die Kinder taten etwas völlig Unerwartetes: Sie reichten sich die Hände, liefen gemeinsam zum Korb und teilten die Orangen gleichmäßig auf! Auf die Frage, warum sie nicht um den um den Preis konkurrierten, damit der Gewinner alle Orangen bekommen konnte, lächelten sie und sagten: „Ubuntu! Wie können wir glücklich sein, wenn unsere Freunde traurig sind?“

Ein westlicher Anthropologe, der den Stamm studierte, fand heraus, dass Ubuntu „Ich bin, weil wir sind“ bedeutet. Mit anderen Worten: Wir sind alle miteinander verbunden und brauchen einander. Erfüllung und Glück sind niemals eine Aufgabe für einen Menschen alleine. Sie entziehen sich den Händen von egoistischen Menschen, die versuchen sie zu ergreifen und festzuhalten.

 

Die Haltung eines Gottgeweihten ist immer, auf das Wohl des ganzen Universums bedacht zu sein. Wie kann es mir gut gehen, wenn es auch nur einem Wesen um mich herum nicht gut geht? Wenn ich aber etwas tun kann, damit es diesem Wesen auch gut geht, dann können wir alle glücklich sein und dieses Glück kennt keine Grenzen.

 

Wenn sich Gott in der Welt manifestiert, manifestiert er sich in der Form von Mitgefühl. Krishna ist Liebe und auch wir - ich, du, alle - haben Krishna und damit die reine Liebe in unserem Herzen. Natürlich sind wir bedeckte Wesen und damit ist auch unsere Liebe bedeckt, wie Feuer durch Rauch bedeckt ist. Aber ich kann mein Herz reinigen und damit die Liebe wieder erwecken, die sich in Mitgefühl für andere Wesen ausdrückt. Wir sind aufgerufen, dieses Jahr in das Zeichen des „mutigen Mitgefühls“ zu stellen. Warum mutig?

 

Mitgefühl bedeutet, mich in den anderen hinein zu versetzen mit der Frage: Warum handelt er/sie so? Kann ich die Perspektive meines Gegenübers nachvollziehen? Das heißt noch nicht, dass ich es gut heißen muss, aber den anderen sehen, ohne zu verurteilen... das ist Mitgefühl. Zu verstehen, dass mein Gegenüber seine Gründe und Sichtweisen hat – als Resultat seiner Geschichte. Ich frage einfach nur: Was denkt der andere? Was erlebt der Andere gerade? Was braucht der andere gerade? Wie kann ich helfen? Den anderen sehen, ohne ihn zu verurteilen. Es geht nicht darum, wie ich die Situation sehe. Allzuoft stelle ich mich selber ins Zentrum und gehen davon aus, dass meine Perspektive die richtige ist.

 

Ich muss mich also aus meiner gewohnten Komfortzone heraus begeben, und das braucht auch in einer gewissen Weite Mut. Es geht in diesem Moment um den anderen, nicht um mich.

  • Höre ich dem anderen wirklich zu? Oder formuliere ich im Geiste bereits meine Antwort
  • Kann ich mich dem anderen hingeben, seine Gefühle und Bedürfnisse wahrnehmen? Oder habe ich nur meine ähnlichen Erfahrungen im Kopf und gehe davon aus, dass der andere es gleich oder ähnlich erlebt?
  • Sehe ich, ob und welche Hilfe mein Gegenüber gerade braucht? Oder habe ich gerade keine Zeit oder genug eigene Baustellen, als dass ich mich jetzt um den anderen kümmern könnte?

Wer kennt diese Situationen nicht? Ich will mich und niemanden verurteilen, sondern bei mir selber anfangen, empathisch mir selber gegenüber zu sein. Nur wenn ich mir selber erlaube, mich zu fühlen, zu spüren und zu regulieren, kann ich auch empathisch gegenüber anderen sein.

 

Oft möchten wir uns um andere kümmern, sind dann aber überwältigt von unseren eigenen Bedürfnissen oder den Umständen. Wir fühlen uns dann als Opfer und können uns nicht mehr um andere kümmern. Die Welt braucht am dringendsten Mitgefühl, ich aber auch! Als Gottgeweihte dürfen wir lernen, zu geben, und zu vertrauen, dass das, was ich gebe auch zurück kommt!

 

Mitgefühl hat eine große transformatorische Kraft. Wie wir in den heiligen Schriften sehen können, ist Mitgefühl ein sehr wichtiges Element, um unser spirituelles Potenzial zu entfalten. Was geschieht, wenn man mit Mitgefühl handelt?

  • Mitgefühl macht mich weniger egoistisch. Es löst die harten Knoten des falschen Egos im Herzen auf und befreit mich.
  • Mitgefühl erweitert meine Sichtweise. Es hilft mir, die Gleichheit aller Wesen zu sehen und erfüllt mich mit Glück und spiritueller Einsicht.
  • Mitgefühl erfreut Krishna. Der Herr ist erfreut, wenn ich mich um Seine Geschöpfe kümmere.
  • Mitgefühl befähigt mich. Es befreit mich von meiner Hilflosigkeit angesichts der Verletzungen und Problemen der Welt.

In einem Vortrag zu SB 1.5.30 sagte Srila Prabhupada: „Die sādhus (Gottgeweihte), sie sollten der leidenden Menschheit gegenüber sehr mitfühlend sein und ihnen die Botschaft geben, die direkt von Kṛṣṇa gesprochen wurde, sarva-dharmān parityajya mām ekam... [Bg. 18.66]. Dies ist die Mission des Kṛṣṇa-Bewusstseins.“ (11. Aug. 1974, Vrindavan)

 

Mitfühlend zu sein ist also die Aufgabe des Lebens. Alles, was man hat, sollte zum Nutzen anderer eingesetzt werden.

 

Es ist mutig, mich dieser Tendenz, mich ins Zentrum zu stellen, entgegen zu stellen und bewusst mich auf ein anderes Wesen einzulassen und wirklich anzunehmen. Das ist der Baustein bedingungsloser Liebe! Wie hast du dich gefühlt, als du das einmal selber bekommen hast? Und noch viel größer ist die Freude, wenn wir es schaffen, wirklich mitfühlend und empathisch gegenüber jemand anderem zu sein! Ich erhebe und helfe dem anderen und das ist unser beider Glück!

 

Mögen wir alle im neuen Jahr in diesem Sinn immer mehr Glück erfahren!

Tattva darsini dd


Kommende Veranstaltungen:

  • 28.12.24 - 1.1.25 Sangamela mit H.H. Sacinandana Swami
  • 01. - 06.01. Be a monk challenge - digital detox mit Rama Gopala und Divya Nama
  • 02. - 17.01. Bhakti Vibe mit EU-Freiwilligen
  • 10. - 12.01. 12 Monate - 12 Lehrer: Pranayama, Advaita Simha
  • 07. - 12.02. Sri Nityananda Trayodasi und Vyasa Puja Festival von HH Sacinandana Swami
  • 21. - 23.02. 12 Monate - 12 Lehrer: Kochen für Krishna mit Analakshita und Elias
  • 14. - 16.03. 12 Monate - 12 Lehrer: Energiemedizin- Heilung im 21 Jahrhundert, Janajanmadi Wloka
  • 11. - 13.04. 12 Monate - 12 Lehrer: Die Erforschung des heiligen Ramayana: Hanumans’ Herz - Mut und selbstloser Dienst, Jaya Sacinandana
  • 17. - 21.04. Bhakti Immersion Retreat mit HH Sacinandana Swami und Hari Parsad Prabhu
  • 23. -27.04. Be a monk challenge - digital detox mit Rama Gopala und Divya Nama
  • 01.05. Tag der offenen Tür
  • 02. - 04.05. Bhakti Circle und Yin Yoga mit Rama Gopala und Divya Nama
  • 23. -25.05. 12 Monate - 12 Lehrer: Japa Retreat mit Gaurahari und Vaijayanti
  • 30.05. - 01.06. Steps to Kirtan mit Priya Manjari
  • 07. - 10.06. 50 Jahre-Installationsfestival von Sri Sri Radha Madana Mohan mit HH Sacinandana Swami und weiteren Ehrengästen